«Speed-Setting»: Pilotprojekt für die Mobilität der Zukunft
Es ist ein einmaliges Pilotprojekt. Das «Speed-Setting» von Pick-e-Bike ermöglicht es, Informationen zur Fahrerlaubnis an das Fahrzeug zu übermitteln und die maximale Geschwindigkeit bei Bedarf zu reduzieren. So können die Fahrzeuge auch von Personen ab 16 Jahren und ohne Führerausweis im gedrosselten Modus genutzt werden. Das Projekt greift aktuelle Trends der Mobilität auf.
Der Projektname ist Programm: «Speed-Setting». Das Pilotprojekt drosselt die Motorenunterstützung bei schnellen E-Bikes für Personen ohne Führerausweis auf 25 km/h. Führerausweis-inhaber:innen können mit den gleichen E-Bikes weiterhin bis zu 45 km/h fahren. Dieses schweizweit einmalige Pilotprojekt bewegt sich am Puls der Zeit und widerspiegelt den Wandel hin zu einem nachhaltigeren und diversifizierteren Verkehrssystem. «Es folgt dem Trend der Sharing Economy», betont Severin Lauper, Projektleiter Mobilität und Logistik bei der Rapp AG.
Von der Idee zur Projektskizze
Die Idee kam bereits Anfang 2021 als die Pick-e-Bike AG rund 500 neue E-Bikes anschaffte, welche explizit für das Veloverleihsystem von Pick-e-Bike entwickelt wurden. Mit Michael Steinle und Severin Lauper wurden im Herbst 2021 zwei Mobilitätsberater von Rapp ins Boot geholt – mit dem Ziel, die geplante Versuchsanordnung dem Bundesamt für Strassen ASTRA überzeugend darzustellen. «Das ASTRA prüfte Ende 2021 die eingereichte Projektskizze und stellte daraufhin eine Verfügung für ein zweijähriges Pilotprojekt in Aussicht», erklärt Lauper. Voraussetzung für die Bewilligung war die Einhaltung von weitreichenden Anforderungen in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Datenschutz, Versicherung, Vollzug und Datenauswertung.
Für unser Speedsetting-Projekt war ein langer Atem gefragt. Die Herausforderung lag weniger in der technischen Umsetzung, sondern vielmehr in den formalen und organisatorischen Anforderungen. Mit Rapp haben wir einen idealen Partner gefunden, der uns mit Fachkompetenz und gesunden Hartnäckigkeit, auch in sensiblen Situationen, optimal unterstützt hat. Das Team von Rapp war jederzeit ansprechbar, hatte stets die Details im Blick und hat massgeblich dazu beigetragen, das Projekt über die Vielzahl an Stakeholdern hinweg zusammenzuhalten.

Pick-e-Bike leistet mit dem Pilotprojekt Speed-Setting Pionierarbeit. Die softwarebasierte Änderung von Fahrzeugkategorien, ohne physische Veränderungen am Fahrzeug, besitzen ein grosses Potenzial – nicht nur bei E-Bikes. Die Vorteile reichen von einer effizienten Nutzung der Fahrzeugflotten, bis hin zu der individuellen Anpassung an die Bedürfnisse der Nutzenden oder der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Technische und organisatorische Umsetzung
Der Anforderungskatalog war der Startschuss einer intensiven Projektbegleitung durch Rapp. «Schritt für Schritt konnte der Anforderungskatalog wie beispielsweise die Abbildung des Geschwindigkeitsmodus auf dem Bordcomputer, die Prüfung der Firmware auf Manipulationssicherheit oder die Prüfung der Motorleistung nach UN-Reglement von einer anerkannten Prüfstelle abgearbeitet werden», sagt Michael Steinle. Während Pick-e-Bike mit einer Vielzahl an Partnern die Umsetzung übernahm, agierte Rapp als Vermittler zwischen Pick-e-Bike, den Auftragnehmern und dem ASTRA. «Durch die externe Beraterrolle konnten die Anforderungen und die Nachweise mit dem ASTRA auf Augenhöhe und weitgehend unabhängig diskutiert werden», ergänzt Lauper.
Startschuss und Potenzial
Am 20. August 2024 startete das «Speed Setting». Severin Lauper und Michael Steinle bezeichnen dies als Meilenstein der flexiblen Mobilität. Das ASTRA erhofft sich durch den zweijährigen Betrieb Erfahrungen im Umgang mit softwarebezogenen Zustandsänderungen und Softwareupdates von Fahrzeugen. Hierfür berichtet Pick-e-Bike quartalsweise zum Projektstand – weiterhin mit der Unterstützung von Rapp. Die Auswertungen sollen das ASTRA von der Versuchsanordnung überzeugen, sodass das Pilotprojekt ab 2026 in den Regelbetrieb übergehen kann. Denn die multimodale Mobilität ist für Severin Lauper und Michael Steinle ein zentrales Mosaiksteinchen zur erhöhten Auslastung bestehender Ressourcen wie auch der knappen Platzverhältnisse im urbanen Raum.