Trends in der Logistik - Ein Blick in die Zukunft
Welche Innovationen werden die Logistik von morgen prägen? Resiliente Lieferketten, digitale Dienste wie SCaaS, autonome Fahrzeuge und 3D-Druck werden die Branche grundlegend verändern. Unternehmen müssen flexibel, vernetzt und technologisch gut aufgestellt sein, um Risiken zu minimieren und Chancen gezielt zu nutzen.
Agilität und Widerstandsfähigkeit
Eine resiliente Lieferkette kann Störungen effektiv abmildern und deren Auswirkungen erheblich einschränken. Bedrohungen in Form von Betriebsrisiken und Unterbrechungen können für verschiedene Bereiche der Lieferkette grosse Probleme darstellen und letztlich die Widerstandsfähigkeit des gesamten Unternehmens gefährden. Äussere Einflussfaktoren wie globale Katastrophen, unerwarteter Wettbewerb oder plötzlich auftretende Markttrends können weitreichende Folgen haben.
Des Weiteren können schnelle Veränderungen im Konsumverhalten der Kunden einen Einfluss auf die Logistik und weitere Akteure entlang der Lieferkette haben. Die widerstandsfähigsten und agilsten Lieferketten sind so konzipiert, dass sie mithilfe von Prozessen und modernen Supply-Chain-Technologien potenzielle Risiken und Chancen frühzeitig erkennen, antizipieren und schnell darauf reagieren können.

Resiliente Lieferketten zeichnen sich unter anderem aus durch:
• Strategische Lieferkettenplanung
• Daten verstehen und nutzen
• Diversifizierung der Lieferanten und Produktionspartnern
• Implementierung von Kapazitäts- und Bestandspuffern
Software as a Service (SaaS)
Software as a Service (SaaS) ist für Unternehmen bereits seit Jahren eine gängige Dienstleistung. Mittlerweile verlagern jedoch immer mehr Firmen Teile ihrer Lieferkette aus, beispielsweise in den Bereichen Fertigung, Distribution, Beschaffung, Logistik oder Transportmanagement. Die digitale Lieferkette der Zukunft wird diesen Outsourcing-Bedarf weiter verstärken. Unternehmen werden dann verstärkt auf Supply Chain as a Service (SCaaS) und spezialisierte Dienstleistungen wie Fourth Party Logistics (4PL) zurückgreifen.
Studien zeigen, dass dieser Trend immer wichtiger wird, da vielen Unternehmen das notwendige Fachwissen, das Budget und die Ressourcen fehlen, um die ständig steigende Komplexität der Lieferketten mit den neuesten Technologien eigenständig zu bewältigen. Voraussichtlich werden nur grosse Konzerne in der Lage sein, diese Aufgaben zumindest teilweise intern zu bewältigen. Die Vorteile einer digitalen Lieferkette, wie umfassende globale elektronische Vernetzung, höhere Produktivität, geringere Kosten, besserer Service und erhöhte Flexibilität, sind entscheidende Erfolgsfaktoren.
Dennoch bringen SaaS-Lösungen strategische Herausforderungen mit sich: Sicherheitsbedenken bei der Auslagerung sensibler Daten und das Risiko des Anbieter-Lock-Ins verstärken die Abhängigkeiten. Der Mangel an Standards erhöht den Aufwand für Integration und Migration und verursacht technische sowie organisatorische Risiken. Nutzer sehen sich Einschränkungen bei der Anpassungsfähigkeit gegenüber und sind von regelmässigen Updates abhängig, während gleichzeitig verstärkte Anforderungen an Sicherheitsmassnahmen zur Risikominderung notwendig sind.
Autonomes Fahren und Drohnen
Eine effektive Möglichkeit, die Sicherheit zu erhöhen und dem Mangel an Arbeitskräften zu begegnen, besteht darin, autonome Fahrzeuge einzusetzen, um Objekte beispielsweise im Aussenbereich eines Logistikgeländes zu transportieren. Das manuelle Bewegen von Gütern innerhalb eines Geländes ist eine sich wiederholende Arbeit, die nur minimalen Mehrwert bietet, daher stellt die Automatisierung eine mögliche Alternative dar.
Nicht nur innerhalb von Grundstücksgrenzen gibt es mögliche Anwendungsfelder. Obwohl es derzeit nur eine sehr begrenzte Anzahl an Strassen und Autobahnen gibt, die vollautonomes Fahren ermöglichen, können Lkw mit Fahrern bereits jetzt an Orte liefern und abholen, die von autonomen Lkw bedient werden. In den kommenden Jahren wird erwartet, dass mehr Autobahnen für autonomes Fahren freigegeben werden.

Da die Anzahl der Online-Bestellungen kontinuierlich steigt und die Lieferdienste belastet, gelten autonome Fahrzeuge für den Aussenbereich als Lösung, um Kosten zu senken und der Nachfrage gerecht zu werden. Viele Städte versuchen dringend, Verkehrsstaus zu reduzieren, und Unternehmen möchten überall Kunden beliefern.
Eine mögliche Lösung für diese Anforderungen könnte die Drohnenzustellung sein. Ein weiteres Anwendungsgebiet für Drohnen kann im Bereich der Lagerhaltung gefunden werden. Unternehmen können beispielsweise Drohnen einsetzen, um Inventar mithilfe von Kameras schnell zu scannen und zu zählen. In einem Zukunftsszenario könnten Drohnenflotten autonom operieren, wobei nur ein Mitarbeiter erforderlich ist, um markierte Umstände zu überwachen und zu bewerten. Der Einsatz von Drohnen kann den Aufwand für die Durchführung von Bestandszählungen minimieren. Häufigeren Zählungen durch Drohnen können so eine höhere Genauigkeit der Bestandsdaten garantieren und die Optimierung von Lagern ermöglichen bzw. auch Risiken für das Personal eliminieren.
Einsatz von 3D-Druck
Die Wertschöpfungskette der Zukunft ermöglicht es, Ersatzteile direkt aus den vorhandenen CAD-Daten von Anlagen, Maschinen oder Fahrzeugen herzustellen. Der 3D-Druck bietet eine hohe Geschwindigkeit und Flexibilität, sodass die Produktion und Lieferung von Bauteilen exakt nach Bedarf erfolgt. Das Predictive Maintenance, die vorausschauende Planung von Wartungsbedarfen, spielt eine zentrale Rolle. Die Fertigung mittels 3D-Druck wird so zum direkten Ersatzteillieferanten. Ein großes, kostspieliges Ersatzteillager wird dadurch überflüssig, da die benötigten Teile erst unmittelbar vor ihrem Einsatz gedruckt werden können. Die Produktvielfalt wird steigen und die Fertigung noch individueller.
In Zukunft könnte ein Kunde beispielsweise das Design eines Produkts einfacher online anpassen und direkt bestellen. Diese individualisierte Fertigung wird auch die Logistik beeinflussen. Durch regionale Fertigung, anstatt Massenproduktionen im Ausland, nehmen lange Transporte ab, während die Lieferungen individueller Produkte auf der letzten Meile zunehmen könnten. Viele heute in grossen Stückzahlen gefertigte Artikel werden jedoch weiterhin auf klassische Weise produziert werden, da einige Produkte mit herkömmlichen Verfahren günstiger herzustellen sind als mit 3D-Druck in grosser Menge.
Quellen:
- Future Challenges in Logistics and Supply Chain Management
- Künstliche Intelligenz in der Logistik: Potenzial & Anwendungsbeispiele
- Advanced Analytics
- Resilienz der Lieferkette
- SCM und Logistik: Zehn Top-Trends für 2024
- Outdoor Autonomous Vehicles
- 3D-Druck & Logistik – Herausforderung liegt in der Umsetzung
- Generative KI: Von Chancen und Herausforderungen in der Logistik
- SaaS – Chancen und Gefahren aus verschiedenen Perspektiven